Freigerichter Komitee für europäische Verständigung demonstriert in Verdun
Freigericht/Verdun (re). Den Ort hatte die Abordnung des Freigerichter Komitees für europäische Verständigung nicht zufällig ausgewählt: An der Gedenkstätte Verdun in Frankreich demonstrierte sie gemeinsam mit Kollegen des französischen Komitees gegen den Krieg in der Ukraine.
Die Schlacht um Verdun war eine der verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges, der Ort steht deshalb wie wenige andere für die Gräuel des Krieges. Der neue Vorsitzende des französischen Komitees, Pascal Fegly, hatte den Besuch hervorragend vorbereitet, sodass Memorial, ein Museum und Gedenkstätte für die Schlachtfelder von Verdun, das Fort Douaumont, ein großer Stollenbau und das Beinhaus mit dem angrenzenden Gräberfeld für über 16 000 Tote besichtigt werden konnten, schreibt das Freigerichter Komitee. Im Beinhaus befinden sichdie sterblichen Überreste von 130 000 nicht identifizierten deutschen und französischen Soldaten.
Geste der Freundschaft und Friedfertigkeit
Am Memorial sangen die Mitglieder der Komitees das Friedenslied „Blowin In The Wind“ von Bob Dylan, und in der Kapelle des Beinhauses legten sie als Friedenszeichen einen gelben Blumenstrauß nieder und zündeten Friedenskerzen an. Als Geste der Freundschaft und der Friedfertigkeit reichten sich die Vorsitzenden Pascal Fegly und Heribert Kornherr die Hände.
Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz hatte für das Treffen einen Wortbeitrag vorbereitet, den das Vorstandsmitglied Corinne Michard schon vor der Fahrt nach Verdun übersetzt hatte. Jeweils im Wechsel lasen Evelyne Gras und Heribert Kornherr den Wortbeitrag in französischer und deutscher Sprache vor. Er erinnerte daran, dass wir mit den Franzosen gelernt haben, auf ein reiches gemeinsames kulturelles Erbe zurückzublicken, Unterschiede anzuerkennen, Gemeinsamkeiten zu würdigen, anstatt Differenzen zu pflegen. „Es ist einer der ganz großen Erfolge der europäischen Verständigung und Versöhnung, dass diese Nationen gelernt haben, miteinander zu leben. Miteinander als Nachbarn und als Freunde.“ Krieg stelle niemals eine Lösung von Problemen dar, so Eitz weiter. Er appellierte, das Leiden und den Angriff auf die Menschen in die Ukraine sofort zu stoppen.
„Sind dieToten von Verdun nicht genug?“
Pascal Fegly fragte, wie viel Leid noch geschehen müsse, bevor solch martialisches Gehabe endgültig vergessen werden könne. „Sind nicht die vielen Toten und Verletzten, für immer Gezeichneten, für die Verdun das Lebensende bedeutete, nicht genug?“ Lange habe man ohne Krieg leben können, „und lange Zeit sah es so aus, als würde es auch so bleiben: Bei uns im zivilisierten Europa gibt es doch so etwas nicht mehr!“ Als Vertreter einer freien Welt könne man sein Mitleiden, sein Unverständnis an dieser kriegerischen Auseinandersetzung zeigen und die Angst vor einem Dritten Weltkrieg aussprechen, so sein Resumee.
Verdun mit seinen über 300 000 Toten und 400 000 Verletzten mahne uns alle dazu, über die Sinnlosigkeit und das Grauen des Krieges nachzudenken und den Frieden für die Ukraine einzufordern, so der Vorsitzende des Komitees Freigericht, Heribert Kornherr. Kornherr sagte, der Krieg in der Ukraine müsse als solcher bezeichnet werden und nicht mit „Mission“ abgetan werden. Er sprach seine Hoffnung aus, mit der gemeinsamen Demonstration den Protest gegen den Krieg und den Appell für Frieden vergrößern zu können, denn es sei genug mit den Verletzten, genug mit Leid und Zerstörung, genug mit den Toten. „Und die zerstörten Menschenleben sind mit nichts zu rechtfertigen. Egal ob es der junge russische Soldat ist, der ins vermeintliche Manöver geschickt wurde, oder das krebskranke Kind, welches in den Kellerräumen eines ukrainischen Krankenhauses stirbt, weil es seine Behandlung nicht mehr bekommt.“ Er bat darum, für ein friedvolles Europa einzustehen, zumal auch die Ukraineflüchtlinge ein gemeinsames europäisches Handeln erforderten.
Arbeitstreffen und Sauerkrautfest geplant
Nicht nur für den aktuellen Anlass nahmen sich die Komiteevertreter Zeit. In Planung befindliche Projekte wurden erörtert, wie etwa das Arbeitstreffen und das Sauerkrautfest. Für die Freigerichter Seite nahm an der Erörterung Dr. Jelena Hofmann als Jugendbeauftragte des Komitees teil. Aber auch die neuen Vereinsmitglieder Nadine Schiller und Beate Weber, ihres Zeichens auch Gemeindevertreterin in Freigericht, sowie Oskar Ludwig beteiligten sich rege. Von französischer Seite waren die langjährig bekannten Aktivposten wie Christian Robin, Michel Gaget und Philippe Gras mit ihren Ehefrauen anwesend.